Heike Wittenbecher
„Ein guter Lehrer oder Therapeut ist wie eine Lampe, die den Weg leuchtet.“Meister Dan
Als ich mich vor 25 Jahren nach einem mehrmonatigen Praktikum im Krankenhaus spontan gegen meinen mühsam erkämpften Studienplatz für Medizin und für ein Architekturstudium an der TU Berlin entschieden hatte, schien mir dieser Entschluss endgültig zu sein. Und tatsächlich mochte ich meinen Beruf und verdanke ihm - neben vielen spannenden Projekten und Erfahrungen - auch meine inzwischen drei wunderschönen (Leucht)Turmhotels, die mein Mann und ich in den letzten 10 Jahren entwickelt haben und betreiben. Ich ging auch meinem Interesse für chinesische Philosophie nach, in dem ich mich zur Feng Shui Beraterin ausbilden ließ und je mehr ich über das chinesische Prinzip des QI, der Lebensenergie und Grundlage allen Seins erfuhr, desto mehr faszinierte es mich. Um den Energiefluss in Räumen gestalten und optimieren zu können, wollte ich diese Energie erst einmal wirklich spüren können. Ich lernte Qi Gong zu praktizieren und begann zu verstehen, wie diese Energie auch in unserem Körper zirkuliert. Über meine damalige Lehrerin lernte ich auf einem Seminar Großmeister Dan Gong Xiong kennen, einen der letzten beiden Meister des Wudang Qi Gong. Es war (Schüler-)Liebe auf den ersten Blick und in den nun fast 18 Jahren als seine Schülerin, bildete er mich nicht nur zur Lehrerin für Wudang Qi Gong aus, sondern auch in allen anderen Aspekten dieses großen ganzheitlichen Konzeptes der chinesischen Medizin und Philosophie.
Für mich war vom ersten Moment an klar, dass ich mit dem Wudang Qi Gong meinen Weg gefunden hatte, obwohl damals das Wissen und die Erfahrungen, die ich sowohl in der Lehre als auch in der Behandlung von Patienten machen durfte, nicht wirklich mit meinem Alltag verbunden waren. Jahrelang nahm ich mir kleine Auszeiten, um nach China zu reisen, von Meister Dan zu lernen und bei seinen Energiebehandlungen zu hospitieren. Aber ich sah keinen Weg, das Gelernte auch wirklich über das eigene Üben und abendliche Übungskurse hinaus in mein Leben zu integrieren. Bis dann die Homöopathie in mein Leben kam. Ich hatte viel darüber von anderen Müttern gehört, aber bis dahin nie wirklich eine Notwendigkeit gesehen, mich näher mit dem Thema zu befassen. Als dann mein damals 3-jähriger Sohn immer wieder mit Bronchitiden zu kämpfen hatte und mir als einzige Therapieform evtl. jahrelange Inhalation von Cortison nahe gelegt wurde, suchte ich mir eine Homöopathin. Sie fand fast sofort ein Konstitutionsmittel für ihn und von da an konnte sein Husten ohne Inhalation und ohne schwere Bronchitisverläufe komplett homöopathisch behandelt werden.
Ich ließ dann erst noch meine Tochter und sogar meinen Hund homöopathisch behandeln, bis ich schließlich selber einen Termin beim Heilpraktiker vereinbarte. Ich werde nie vergessen, wie ich während des Anamnesegespräches die ganze Zeit dachte: „Was für ein wunderschöner Beruf. Genau das möchte ich auch machen.“ Aber der Weg zur Homöopathie führte über die lange Ausbildung zur Heilpraktikerin und ich konnte mir mit Ende Dreißig und mehreren abgeschlossenen Berufsausbildungen einen 3-jährigen Schulbesuch wirklich nicht mehr vorstellen. Mein Glück war, dass es sich bei meinem Heilpraktiker um den stellvertretenden Schulleiter der Samuel-Hahnemann-Schule Arne Krüger handelte, der mir eine Probestunde an seiner Schule nahe legte. Als dann am Ende eines sowieso schon sehr beeindruckenden Homöopathieunterrichtes von Schulleiter Andreas Krüger zum Mittel Silicea eine Schülerin im Tutu einen Auszug aus Schwanensee tanzte, war ich nicht nur den Tränen nahe, sondern auch überzeugt, an genau dem richtigen Ort für mich zu sein.
Auf einmal kamen so viele Aspekte meines Lebens zusammen und wurden ein Ganzes. Mein Qi Gong und die jahrelange Ausbildung durch Großmeister Dan waren auf einmal eine optimale Ergänzung und Grundlage für die Akupunktur und chinesische und westliche Kräuter- und Ernährungslehre, die ich an der SHS vertiefen konnte. Und je mehr ich über Homöopathie lernte, desto klarer wurde mir, wie ähnlich die chinesische Medizin mit ihrer Behandlung des Qi und die von Samuel Hahnemann entwickelte Therapie der Lebensenergie des Menschen eigentlich sind. Inzwischen lässt sich auch Meister Dan bei meinen Besuchen in China regelmäßig homöopathisch von mir behandeln. Am Anfang eher aus Neugier und zur „Forschung“, aber seit er festgestellt hat, dass die Globuli die energetischen Heilungsprozesse in seinem Körper beschleunigen, auch gerne gezielt therapeutisch.
In meiner Praxis kann ich nun mit diesen Therapiemethoden so ganzheitlich arbeiten wie es schon immer meiner Überzeugung von Medizin entsprochen hat. Für mich ist das Leben und auch die Gesundheit jedes Menschen ein sehr individueller Prozess. Ein Weg, den meine Patienten selber gehen und auf dem ich sie ein Stück begleiten darf. Ich glaube zutiefst daran, dass wir alle wissen, was gut für uns ist und damit die Verantwortung für unser Leben und unsere Gesundheit übernehmen können. Sowohl als Qi Gong Lehrerin als auch als homöopathische und Akupunkturtherapeutin sehe ich mich als jemand, der hilft, den Weg etwas frei zu räumen und ihn so zu beleuchten, dass er besser sichtbar wird.